
Nicht jeder Lebensweg beginnt im Weinberg...
...aber manche führen genau dorthin.
Brigitte war Ärztin, Michel Banker. Zwei Menschen mit klaren Köpfen, aber einem noch klareren Herzen. Ihre gemeinsame Liebe zum Wein war mehr als eine Leidenschaft – sie war ein innerer Kompass, eine stille Stimme, die mit jedem Besuch im Südwesten Frankreichs lauter wurde.
Also trafen sie eine mutige Entscheidung – gegen Sicherheit, für Sinn. Sie kauften ein altes Gut im stillen, sanften Sainte-Foy-la-Grande, wo die Dordogne gemächlich durchs Tal fließt und die Erde Geschichten zu erzählen scheint. Kein Prestigeprojekt, kein Schloss voller Erben – sondern ein echtes Herzensprojekt: Château Les Mangons.
Biodynamisch aus Überzeugung
Schon früh spürten Brigitte und Michel, dass ihr Weg kein konventioneller sein würde. Sie begannen 1990 mit der Arbeit im Weinberg – und erlebten, wie tief die Verbindung zur Natur gehen kann, wenn man bereit ist, zuzuhören.
„Was wir hier machen, ist kein Marketing – es ist Handwerk. Mit Herz und Haltung“, sagt Michel einmal, als wir über die Zukunft sprachen.
Und das meint er ernst. Les Mangons war eines der ersten Weingüter im Bordelais, das sich konsequent der biodynamischen Landwirtschaft verschrieb. Bereits im Jahr 2000 wagten sie die vollständige Umstellung – ein kühner Schritt, der von vielen belächelt, von der Erde aber belohnt wurde. 2004 folgte die Bio-Zertifizierung (Ecocert), 2010 die Demeter-Anerkennung.
Eine Kindheit zwischen Weinreben und kosmischem Kalender
Ihre beiden Kinder, Antoine und Manuela, wuchsen zwischen Reben, Kühen und Komposthaufen auf. Wo andere nach der Schule in Parks spielten, lernten sie, wie Brennnesseltee angesetzt wird, wie eine Rebe geschnitten und wie der Boden atmen kann, wenn man ihn richtig behandelt.
Sie erlebten aus nächster Nähe, mit welcher Hingabe ihre Eltern an diesem Ort arbeiteten – und mit welcher „sanften Verrücktheit“ sie an ihre Vision glaubten. Heute nennen Antoine und Manuela es einfach: ein Geschenk.
Zwei Familien, ein Weg - eine gemeinsame Vision
Seit 2023 ist aus Les Mangons ein neues Kapitel geworden. Die Familie Comps hat sich mit der Winzerfamilie Desruets aus der Champagne – bekannt durch das traditionsreiche Champagnerhaus Joseph Desruets – zusammengetan, um das Abenteuer weiterzuschreiben.
Vier Menschen, zwei Familien, ein Geist: Manuela und Antoine Comps sowie Thomas und Matthias Desruets führen das Weingut nun gemeinsam. Und während Brigitte noch immer vor Ort ist, beratend und beobachtend, teilen die Jüngeren ein gemeinsames Ziel: das Erbe zu ehren – und es zugleich weiterzuentwickeln.
"Unsere Tätigkeit als Winzer ist direkt mit der Natur verbunden – vom mikrobiellen Leben im Boden bis zu den Planeten und Sternen, die unsere Arbeit beeinflussen“, sagt Thomas Desruets. Biodynamik verstehen sie dabei nicht als Mode, sondern als gesunden Menschenverstand – als bäuerliche Vernunft mit kosmischem Blick.
Der Hof, die Reben - ein lebendiger Organismus
Das Weingut umfasst heute 32 Hektar Land: 14 Hektar Rebfläche, umgeben von Wiesen, Wäldern, alten Obstbäumen. Ein geschlossener Hof aus dem 18. Jahrhundert bildet das Herzstück des Anwesens. Wie ein Schutzring liegen die Weinberge darum – ein in sich ruhendes Ganzes.
Auf den Hügeln rund um Sainte-Foy-la-Grande zwischen Saint-Émilion und Bergerac, profitiert Les Mangons von einem besonders spannenden Terroir:
- Oben das eisenhaltige Plateau mit Boulbène-Böden – hart wie Beton, wenn er trocken ist, fordernd wie Lehm, wenn es regnet. Ein Boden, der Respekt verlangt.
- Unten eine Mischung aus kalk- und feuersteinhaltiger Erde, die in heißen Jahren an den Schuhen klebt und in kühleren Jahren den Weinen ihre Frische verleiht.
Diese Vielfalt spiegelt sich im Charakter der Weine wider – ebenso wie die aufmerksame Handarbeit im Weinberg. Seit 2003 wurde die Pflanzdichte erhöht (von 4500 auf 5500 Rebstöcke pro Hektar), um eine bessere Konzentration in den Trauben zu erreichen.
Die Reben werden von Hand geschnitten – in einfachem oder gemischtem Guyot – und an jede Jahrgangsbesonderheit angepasst. Entknospung, Entlaubung, Pflanzenauszüge, dynamisierte Präparate: Jeder Handgriff folgt einem Rhythmus, der nicht im Kalender steht, sondern im Gespür für Natur und Zeit.
Gründüngung mit Hafer, Roggen oder Ackerbohnen schützt den Boden, fördert die Durchlüftung und macht das Weingut zu einem echten Rückzugsort für Biodiversität. Kupfer und Schwefel werden nur minimal eingesetzt – ersetzt durch Pflanzentees aus Schachtelhalm, Weide oder Brennnessel.
Der Keller - aus Beton, Stahl und Überzeugung
Auch im Keller wird mit Achtsamkeit gearbeitet. Neben klassischen Betontanks und Edelstahlbehältern für frische Cuvées kommen Barriques aus Bordeaux und der Champagne sowie ein großes Stockinger-Fass zum Einsatz – dort reifen die komplexeren Weine.
Eine sanfte vertikale Presse sorgt für feine, kontrollierte Pressung – ein weiteres Puzzlestück in der Suche nach Eleganz und Balance.

Ein neues Kapitel auf vertrautem Grund
Les Mangons ist kein Ort, der stehen bleibt. Es ist ein lebendiger Organismus – geführt von Menschen, die wissen, dass Tradition keine starre Formel ist, sondern ein fließender Übergang zwischen den Generationen. Heute sind es Manuela und Antoine Comps sowie Matthias und Thomas Desruets, die das Erbe von Brigitte und Michel fortführen – mit Respekt, neuen Ideen und einem feinen Gespür für Balance. Brigitte bleibt dem Weingut als stille Kraft erhalten, als Wissensquelle, als Kompass für das, was zählt: Geduld, Handwerk und ein tiefes Verständnis für das Zusammenspiel von Boden, Pflanze und Kosmos.
Jede Flasche erzählt von Biodynamik, Respekt vor dem Terroir und der Geduld, die ein großer Wein braucht. Und genau diese Werte sind es, die uns miteinander verbinden. Wir laden Sie ein, diese Weine zu entdecken, zu genießen und mit Menschen zu teilen, die echten Genuss zu schätzen wissen. Denn Wein ist bei uns nicht nur ein Getränk, sondern ein verbindendes Erlebnis. Santé!