Es gibt Geschichten, die beginnen nicht mit einem lauten Knall, sondern mit einem stillen Wunsch. Mit einer Idee, einem Gefühl, einem „Warum eigentlich nicht?“. Die Geschichte der Domaine Les Oeuvres Vives beginnt gleich dreifach – mit einem Bauernhaus aus dem Jahr 1792, einem verlorenen Stück Kindheitserde, mit drei Hektar alten Reben inmitten der Bandol-Hügel. Und mit drei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber dieselbe Leidenschaft teilen: Wein machen. Nicht irgendeinen, sondern echten, lebendigen, ehrlichen. Wein, der vom Terroir erzählt – und von der Lust, etwas Bleibendes zu schaffen.

Ein Sommerhaus, drei Herzen und ein Neuanfang
Marc Van Peteghem, eigentlich Schiffsarchitekt, kommt aus einer Familie, die seit Jahrzehnten ein Sommerrefugium in Le Castellet pflegt – malerisch gelegen zwischen den berühmten Weingütern Ott und Tempier. Die Weinberge? Fast vergessen. Das alte Bauernhaus? Eine Ruine mit Seele. Doch irgendetwas zieht Marc zurück – der Wunsch nach Sinn, nach Wurzeln, nach Erde unter den Fingern. Seine Mutter sagt nur: „Und warum machen wir nicht unseren eigenen Wein?“ Und wie so oft: Die besten Ideen sind die einfachsten.
Zur gleichen Zeit, nur wenige Kilometer entfernt, stehen zwei erfahrene Weinenthusiasten vor ihrer ganz eigenen Weggabelung. Marie Laroze, Kellermeisterin auf Château de Pibarnon, sehnt sich nach Unabhängigkeit.
Und Nicolas Trégoat, Rebenflüsterer und Biodiversitätsliebhaber auf der Domaine de la Nartette, träumt davon, endlich eigene Ideen umsetzen zu dürfen. Was folgt, ist mehr als Zufall – es ist eine Fügung. Ein Treffen dreier Lebenswege und eine gemeinsame Vision. Die Domaine Les Oeuvres Vives ist geboren – ein Ort für lebendige Werke. Und lebendige Weine.
Vom Leben lernen - und vom Wein erzählen
Dies ist keine Geschichte über Technik. Es ist eine über Menschen. Über ihre Wege, ihre Zweifel, ihr Vertrauen ins Leben. Marie, die als Kind nach dem Essen die Weingläser der Erwachsenen leerte – nicht aus Trotz, sondern aus Neugier. Die später in der Welt herumkam, um zu begreifen, dass ihre Wurzeln in der Provence liegen. Nicolas, der aus der grünen Normandie kam, dem Wind folgte, und in den kalkigen Terrassen Bandols das fand, wonach er suchte: Authentizität, Rhythmus, Natur.
Und Marc – der Spätberufene, der Träumer mit Mütze, der den Mut hatte, sich das Träumen nicht abgewöhnen zu lassen. Er brachte das Land seiner Kindheit zurück ins Jetzt. Nicht, um es zu bewirtschaften, sondern um es zu bewahren. Um ein Kapitel weiterzuschreiben, das längst nicht abgeschlossen war.
Wein als Ausdruck des Lebendigen
„Oeuvres Vives“ – das sind die „lebendigen Werke“. So nennt man im Schiffbau den Teil des Rumpfes, der mit dem Wasser in Berührung kommt. Der, der lebt. Der dem Druck standhält und uns trägt. Genau das will dieses Weingut sein: kein Prestigeprojekt, sondern ein Ort der Verbindung. Zwischen Mensch und Rebe. Zwischen Klima und Charakter. Zwischen Boden und Botschaft.
Gemeinsam arbeiten Marie, Nicolas und Marc im Rhythmus der Natur – beobachten, begleiten, nicht dominieren. Sie keltern Weine mit minimalem Schwefeleinsatz, großer Achtsamkeit und maximalem Respekt. Und sie geben den Böden zurück, was ihnen genommen wurde: Biodiversität, Kräuter zwischen den Rebzeilen, das Summen von Insekten, das Flüstern des Windes. Ihre Weine entstehen nicht im Labor, sondern im Dialog.

Les Œuvres Vives
Mehr als Wein. Eine Lebenshaltung.
Diese Weine erzählen nicht nur Geschichten, sie sind Geschichten. Geschichten von Freundschaft, Vertrauen, Entschleunigung. Vom Mut, loszugehen – und vom Glück, das entsteht, wenn man gemeinsam arbeitet. Wer Les Oeuvres Vives trinkt, trinkt mehr als Bandol. Er trinkt eine Idee: vom Leben, vom Wein und von der Schönheit, die entsteht, wenn man die Dinge mit Hingabe tut.
